Donnerstag, 31. Mai 2007

Die ökologische Schuld des Nordens: Oxfam berechnet die Reparationsverpflichtungen der G8

Kurz vor der Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio sprach der damalige Umweltminister Töpfer erstmals von der ökologischen Schuld des Nordens gegenüber dem Süden. Jetzt hat Oxfam diese ökologischen Schulden erstmals quantifiziert. Danach sind die G8-Länder für 80% der 50 Mrd. US-Dollar aufkommen, die jährlich benötigt werden, damit die Entwicklungsländer die schädlichen Auswirkungen des Klimawandels bewältigen können. Nach einem neuen Oxfam-Bericht (>>> Adapting to Climate Change) wirkt sich der von Menschen gemachte Klimawandel schon heute verheerend für die Ärmsten aus, die für den Ausstoß von Treibhausgasen am wenigsten verantwortlich sind, doch am wenigsten in der Lage sind, sich an den Klimawandel anzupassen. Es könne nicht erwartet werden, daß die Entwicklungsländer die Rechnung für die von den Industrieländern verursachten Emissionen bezahlen. In Heiligendamm müßte die G8 damit beginnen, weitere Klimaschäden zu stoppen, indem sie sich auf eine Obergrenze von 2° C für die Erderwärmung einigen und damit beginnen, ihren fairen Anteil in einen Klimaanpassungsfonds einzuzahlen.

Nach der Studie handelt es sich bei den 50 Mrd. Dollar jährlich um eine konservative Schätzungen, die scharf ansteigen wird, wenn die Emissionen nicht drastisch gekürzt werden, so daß die globale Erwärmung unter 2° C gehalten wird. Wichtig sei, daß die G8 dem Beispiel der Niederlande folgen und die ökologischen Schulden zusätzlich zu den 0,7% des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe aufgebracht werden. Der Bericht schätzt den Anteil, den jedes Land zur Finanzierung der Anpassungskosten an den Klimawandel beitragen sollte. Die Rangfolge der Länder ergibt sich dabei aus ihrer Verantwortung für die zwischen 1992 und 2003 angefallenen CO2-Emissionen und ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit (auf der Basis des Human Development Index der UN). Danach sind die USA zu 44% (entspricht 22 Mrd. US-Dollar pro Jahr) für die in den Entwicklungsländern anfallenden Anpassungskosten an den Klimawandel verantwortlich, Japan zu fast 13% (6,5 Mrd.), Deutschland zu über 7% (3,5 Mrd.), Großbritannien zu über 6% (2,5 Mrd.), Italien, Frankreich und Kanada zu jeweils 4-5% sowie Spanien, Australien und Südkorea zu jeweils 3%.

Gerechtigkeit heiße, so argumentiert die Studie, daß die reichen Länder für die Schäden bezahlen, die sie denen zufügen, die am wenigsten für das Problem verantwortlich sind. Darüber hinaus sei der Aufbau von Vertrauen zwischen den Nationen entscheidend für den Erfolg jeder wirklich globalen Übereinkunft zur Bekämpfung des Klimawandels.

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