Freitag, 16. März 2007

Gewerkschaften fordern G8 zur Regulierung von Hedge-Fonds auf

Gewerkschaftsführer aus über 20 Industrieländern trafen sich heute im Pariser Hauptquartier der OECD, um den Startschuß für eine internationale Kampagne zur öffentlichen Regulierung privater Aktien- und Hedgefonds zu geben. Vor allem die G8- und die EU-Mitgliedsländer müßten sich zu einer gemeinsamen Steuer- und Regulierungspolitik angesichts der Gefahren durchringen, die aus dem spektakulären Wachstum dieser Anlageformen in den letzten Jahren resultierten, erklärten die Gewerkschafter. Vom kommenden G8-Gipfel in Heiligendamm verlangten sie die Einrichtung einer Task Force, die die neuen, von den Finanzmärkten ausgehenden Risiken und die Praktiken der „Heuschrecken“ (Müntefering) untersuchen sollte.

Die Gewerkschaften sorgen sich vor allem um die Arbeitsplätze in den Unternehmen, die unter den Einfluß der Hedgefonds-Manager geraten, und um die Sicherheit von Pensions- und Rentenfonds, wenn diese in hoch spekulative Operationen einbezogen werden. Großzügige Steuererleichterungen hätten im Schatten operierende Anleger dazu ermutigt, mit geliehenem Geld in Unternehmen einzusteigen, die dann rücksichtslos ausgeschlachtet würden. „Durch die rücksichtslose Zurückstutzung von Unternehmen auf ihre Kernfunktionen, die maximale Ausnutzung von Steuerleichterungen und Offshoring werden schnell hohe Gewinne erwirtschaftet. Im schlimmsten Fall wird die spekulative Blase platzen, und während die Arbeitnehmer den höchsten Preis zu zahlen haben, sind sie nicht die einzigen Opfer. Die Verluste von Pensionsfonds könnten Millionen treffen“, schreibt der Generalsekretär des britischen Gewerkschaftskongesses (TUC), Brendan Barber, heute in einem Gastbeitrag in der Financial Times.

Von Seiten der Bundesregierung gibt es zaghafte Versuche, das Thema im Rahmen der G8-Agenda nach vorne zu bringen. Allerdings konnte Finanzminister Steinbrück auf dem letzten G7-Treffen in Essen nur sehr stark verwässerte Formulierungen durchsetzen (>>> G7-Treffen in Essen: Scheindebatten und enttäuschte NGOs).

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