Die Camps sind komplett selbstverwaltet, wobei die Camp AG des Protest-Bündnisses (www.camping-07.de) eine tolle Vorarbeit geleistet und die grundlegende Infrastruktur vorbereitet hat. Zur täglichen Selbstverwaltung gehören u.a. das Kochen in Volkxküchen (Voküs), Spüldienst, Sicherung vor unerwünschten Gästen (vor allem Nazis und Polizei) und die allgemeinen Absprachen in Plenumssitzungen. Auch die Sauberkeit der Sanitäranlagen wie Dixi-Toiletten und Freiluftduschen (mit erfrischendem kühlem Naß) wird selbst organisiert und funktioniert bisher ausgesprochen gut. Das Essen ist jeweils rein vegan und aus biologischem Anbau und wird gegen eine freiwillige Spende von jeweils zwischen 2-3 Euro ausgegeben. Die Übernachtung an sich ist kostenlos, wobei jedoch um eine Spende von 5 Euro pro Person/Nacht gebeten wird – soziale Diskriminierung soll aber klar vermieden werden.
Natürlich gibt es auch Unterschiede zwischen den Camps: So war ich die ersten beiden Tagen im Camp in Rostock-Bramow, das auf einem alten Industriegelände Platz für 5000 Personen bietet. Aufgrund des hohen Interesses mußte dieses spontan erweitert werden, was auch die Atmosphäre des Camps etwas hektisch machte. Um einiges ruhiger und beschaulicher ist dagegen das Camp im 16 km entfernten Reddelich, in dem ich seit einigen Tagen – zusammen mit 4000 weiteren AktivistInnen – bin. Die Anbindung nach Rostock ist durch einen stündlich pendelnden Zug (Tag und Nacht!) gesichert. Letztlich es ist der einzige Nachteil der Camps, daß man viel zu viele interessante Menschen trifft und es ein stückweit guter Disziplin bedarf, neben den netten Gesprächen auch seine Arbeitsaufgaben zu erledigen. Doch diese Disziplin ist es auf jeden Fall wert, das internationale Flair des selbstverwalteten Zusammenlebens zu genießen.
Photo: Protest-Camp Reddelich. In der Nähe, zwischen Bad Doberan und Kühlungsborn, wo das Medienzentrum liegt, demonstrieren heute zwischen 8000 und 10000 Menschen gegen den G8-Gipfel.
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